Ich bin eine Schönwetteranglerin…

Ja ich weiß, Geständnisse wie dieses erregen in jeder Anglerrunde das gleiche Szenar: es wird scharf die Luft eingesogen, Augen werden verdreht und peinliche Stille senkt sich über die Anwesenden. Ein Outing als Ex-Häftling oder eine Privatinsolvenz wären ja zu verkraften, aber … Schönwetteranglerin!

Schönwetteranglerin
Schönwetteranglerin

Die Diskussion ist wahrsheinlich so alt wie der Angelsport: Darf man sich Angler nennen wenn man nicht gewillt ist, bei Wind und Wetter von die Tür zu gehen um den Fischen nachzustellen? Aber wisst ihr was?! Das ist mir **** egal…
Ehrlich…

Die Fische werden träge, egal was die Hochglanzheftchen versprechen die Marco monatlich vom Kiosk nach Hause schleppt.

Ich liebe angeln. Kein Mensch der mich kennt hätte das jemals für möglich gehalten. Auch heute noch, Jahre nachdem ich es meinem Umfeld mitgeteilt habe, ernte ich weiterhin Blicke welche die Frage klar herausstellen:
„Willst du mich verarschen?“.
Aber egal… langweilig können andere sein. Auch wenn sich unter „Nicht-Anglern“ hartnäckig die Meinung hält, Angeln wäre der Inbegriff spießiger Langeweile und als Freizeitbeschäftigung so gut geeignet wie Farbe beim Trocknen zuzusehen, wissen Marco und ich, das dem ganz und garnicht so ist.

Wie der geneigte Leser meiner Beiträge ja schon weiß, war es meine Idee mit dem Angeln anzufangen. Marco (der mir beim ersten mal sagte „nimm dir Musik und was zu lesen mit, das wird langweilig“) hat nur mit zu Liebe mit gemacht. Das Lustige daran ist… Marco ist heute derjenige, der sich am meisten damit beschäftigt.
Er liest Zeitschriften und Blogs, verschlingt eine Unmenge an Videos und hat sich gerade erst wieder ein neues Buch gekauft… und natürlich hat er diesen Blog ins Leben gerufen. Er bindet seine Vorfächer selbst, er probiert und studiert alles Mögliche aus und, was ich ohne Neid zugebe, ist damit auch wirklich erfolgreich. Schließlich hat er schon mehr Fische (und Krabben) gefangen als ich. Und das ist cool. Echt jetzt!

Ich dagegen schnappe mir mein Angelzeug und wir fahren ans Wasser. Marco der schon am Vorabend alles fertig gemacht hat, ist folglich auch derjenige, der am Wasser als erstes fertig ist und angelt. Ich dagegen bastel mir mein Zeug so zusammen wie ich denke (!), dass es passen könnte und fange an. Damit treibe ich ihn regelmäßig in den Wahnsinn. Erst recht, wenn ich nicht alles dabei habe und mit “hast du Mal” oder “ich brauch mal kurz” seine penibel aufgeräumte Angeltasche durchwühle. Aber hey, es klappt. Und warum nimmt man denn seinen Partner mit ans Wasser?
Aber auch ich habe Angelerfolge zu vermelden. Vielleicht liegt es an meiner Gemütsruhe, die sich auf die Fische überträgt, oder der Tatsache, dass ich mich über jeden Fisch freue und folglich erstmal den Uferbereich nach kleinen Barschen absuche, aber in über 80% der Fälle geht der erste Fisch auf mein Konto.
Und während Marco hauptsächlich den kapitalen Räubern nachstellt bin ich begeisterte Posenanglerin. Das brachte mir auch das riesige Rotauge, dem Marco wohl noch eine Weile hinterherangeln wird, Vorbereitung hin oder her.
Meine Theorie ist allerdings folgende: Bei schönem Wetter, fängt man besser!

One Comment on “Ich bin eine Schönwetteranglerin…

  1. Pingback: Schwarzangeln für Anfänger | Wer fängt, hat Recht!

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