Premiere am Heilbachsee, 14.07.2013

Unsere erste Forellenjagd mit eigenem Angelschein am Heilbachsee in der Eifel.
Betrachtet man die Ausmaße des Gewässers regt sich schnell der Verdacht eines Forellenpuffs.
Ist es aber eigentlich nicht. Glaubt man dem Internetauftritt des örtlichen Angelvereins ist in dem knapp 1 Hektar beangelbarem Gewässer von Aal bis Zander alles vertreten.
Wo sich in diesem 5 m tiefen See allerdings die Welse verstecken sollen ist mir schleierhaft.

 

IMG_20130714_080803Gelohnt hat es sich trotz allem, besonders für Andrea. Die zog nämlich mit leuchtenden Augen ihren ersten Fisch, eine makellose Forelle, an Land. Spätestens beim Anblick ihres strahlenden Gesichts war mir klar, dass ich aus der Nummer mit dem Angeln nicht mehr rauskomme.

Gefreut habe ich mich trotzdem für sie.
Und als dann auch noch ihr Lieblingsfisch, ein Barsch, an der Schilfkante ihren Köder annahm, war das Anglerglück perfekt.

Selbst ihr halbseitiger Sonnenbrand rückte dabei in den Hintergrund (zumindest bis zum nächsten Morgen).

IMG_20130714_190538Ganz voll bekommen haben wir unsere Gewässerkarten leider nicht mehr, aber als wir die Stelle am Auslauf des kleinen Stausees entdeckt hatten, an denen die Forellen ein paar ins Wasser geworfene Maden fast aus der Luft geschnappt haben, konnte ich auch noch mein Abendessen sichern.

 

Rutenkauf

Eine angelnde Freundin zu haben, hat gewisse Vorteile…. behaupten zumindest andere Angler, die mir neidisch zunicken bevor sie nach Hause müssen um sich bohrenden Fragen über die Rechnung aus dem Angelladen zu stellen.
Ich muss jedoch unumwunden zugeben, dass Weihnachten viel von seinem Schrecken verloren hat, seit es das Fallback-Präsent aus dem Fachhandel gibt.

Daher sah ich im Jahr 2012 dem kommenden Weihnachtsfest sehr relaxed entgegen, schliesslich hatten wir gerade erst den Angelschein gemacht und es galt, sich für die erste Saison zu rüsten.

Ich hätte es besser wissen müssen….

… schließlich wäre Andrea nicht meine Andrea wenn sie nicht ihren eigenen Kopf hätte.
Eine rote Rute sollte es werden. Und natürlich eine rote Rolle. Rote Schnur selbstverständlich. Köder? Ratet mal…

Ok, meine Rote Baroness sollte bekommen was sie möchte. Ausserdem waren wir 2 Wochen vor Weihnachten schon in Dresden. Internetrecherche sei Dank wusste ich auch schon von mehreren großen Geschäften mit gefüllten Regalen. Wie schwer konnte das schon werden?

Wusstet ihr wie viele Rottöne es gibt?
Abgesehen davon, dass es nur zwei Sorten roter Ruten gibt: Billigschrott aus Fernost oder eben die Premiumeditionen namhafter Hersteller… mit Premiumpreisen.

An diesem Punkt war mir klar, dass langsam Abstriche an die Romantik gemacht werden mussten: Andrea musste sich ihr Weihnachtsgeschenk selber aussuchen. Wie viele Kilometer ich an diesem Tag in einem einzigen Angelladen gelaufen bin möchte ich gar nicht wissen. Angelläden werden üblicherweise von eher männlichem Publikum besucht. Folglich sucht man dort vergeblich nach der Männerecke neben dem Kinderparadies, wo handtaschenhaltende Gatten geparkt werden können, wie in Schuh- & Modeboutiquen.

Es wurde also Rute um Rute in die Hand genommen, auf Farbwert, Feeling, Kombinationsfähigkeit mit Rolle, Hut und Pullover getestet. Kam dann eine in die engere Auswahl musste leider festgestellt werden, dass es sich um eine Bootsrute, eine Stipprute, eine 8m lange Brandungsrute oder einen Besenstiel handelte.
Irgendwann fand der Besitzer in seinem Fundus eine Rute die den strengen Designrichtlinien von Andrea gefiel, in Form, Farbe und Abmessung ihren Wünschen entsprach und schon mal neben der Kasse platziert wurde.

Weiter zur Rolle: mittlere Stationärrolle, leise, leichtgängig und … ROT!
Wir befanden uns also wieder am Scheideweg der Qualitätssicherung: rote Rollen, die in einer Hinterhofwerkstatt in Bangladesch zusammengezimmert wurden, zusammen mit gefälschten iPhones und illegalen Abtreibungen, oder im Preissegment von Börsenspekulationen oder italiensichen Sportwagen?

Bald(?) hatten wir auch eine Rolle in der engeren Auswahl. Irgendwann muss mein Körper ein Protein freigesetzt haben, welches das Zeitgefühl hemmt.
Ob wir 2 oder 4 Stunden da waren, es draußen hell oder dunkel ist, ob Weihnachten schon vorbei ist oder noch kommt, ich wahr ahnungslos. Aber zuversichtlich. Bis Andrea auf dem Weg zur Kasse noch einmal Rute und Rolle verglich und konstatierte: Falsches Rot!

GOTT! WARUM HAST DU MICH VERLASSEN!?!  

 

Der Angelschein

“Schatz, ist so ein Angelschein eigentlich teuer?”

Mit diesem Satz könnte unser Blog beginnen. Seinen Anfang genommen hat das Ganze aber etwa 14 Tage früher.

Mein Vater brachte den Stein ins Rollen. Wir hatten uns in den letzen Jahren wenig gesehen, und so konnte ich nicht ablehnen, als er mich fragte ob wir mal wieder zum Angeln gehen würden.

Ich konnte mir kaum vorstellen, dass Andrea mitkommen würde. Andrea ist ein Stadtkind und ich konnte sie mir beim besten Willen nicht mit Rute, Maden und Würmern vorstellen. Auch die Ausdauer, mehrere Stunden konzentriert am Wasser zu sitzen hätte ich jemandem, der nicht mal im Schlaf aufhört zu reden, nicht zugetraut.

Wirklich umgehauen hat sie mich dann am Ende des Tages, alles sie mich allen Ernstes fragte, ob wir nicht den Angelschein machen könnten.
Nun kennt man die kurzen Strohfeuer und als ich zusagte hatte ich keine Befürchtungen, dass diese Idee in der kommenden Woche noch ein Thema sein würde.

War sie doch. Und so saß ich wenige Wochen später in einer verrauchten Eckkneipe und ließ mir von einem alten Mann Anglerlatein erzählen. Vorbereitungskurs nennt man das.
Nichts hätte mich jedoch darauf vorbereiten einer Frau in zwei Tagen das gesamte Wissen der Angelprüfung in den Kopf hämmern zu müssen, ohne unsere Beziehung nicht nachhaltig zu schädigen.
400 Fragen, 40 Fischarten und eine Kanne Kaffee morgens um 3 später ging es auf zur Fischerprüfung…. und heute sind wir hier.

Es war einmal…

… vor langer Zeit, da kam jemand zu uns und fragte: kommt ihr mit angeln?
“Aber klar”

Marco meinte nur: “Nimm dir Musik und was zu Lesen mit. Das wird langweilig”
Was er nicht wusste: Ich wollte schon immer einmal Angeln gehen… dumm gelaufen..

Ok, lange Rede, kurzer Sinn… Danach habe ich ihn gefragt was man für einen Angelschein machen muss, wie viel es kostest und wie lange das dauert?

Soweit so gut… Also  haben wir uns angemeldet angemeldet, sind zu den Kursen gegangen und haben uns alles angeschafft was man für die Prüfung braucht.

Zwei Tage vor der Prüfung (Reicht ja auch!) angefangen zu lernen.
Am besten daran war, Marco mit den Fischnamen in den Wahnsinn zu treiben. Warum auch die richtigen Namen lernen wenn man sich selbst welche ausdenken kann? In der Prüfung kam mir ein bißchen Augen klimpern und ein tiefer Ausschnitt zu Gute, da ich beim Ruten zusammenstellen einen Blackout hatte.
Und Schwuppsdiwupps… hatten wir einen Angelschein.
Ist doch ganz einfach… Ich weiß wirklich nicht warum Marco sich da so angestellt hat.

Natürlich gilt beim Angeln das gleiche wie bei allen anderen Sachen im Leben…
Auf die Farbe kommt es an. Dementsprechend musste es für den Anfang eine rote Rute sein. Konnte ja keiner ahnen das so wenige Leute Ahnung von Farbe haben und folglich kaum rote Ruten zu finden waren.
Aber wenn man etwas will geht das schon.

Erst recht mit so einem geduldigen (hust) Menschen wie Marco an meiner Seite.
Und nicht nur die Rute ist rot… nein auch Rolle, Schnur und Köder…
Schließlich muss man ja einen Roten Faden haben…

Wir sind dann mal raus

 

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